Donnerstag, 21. Juni 2012

Angst und Hoffnung recht spät


Es war Abend geworden, Chinie war am kochen, Asiatisch, sie liebte dies. Es gab etwas was man wohl am genausten traf wenn man es Reisnudelgemüsepampe in Höllenschärfe bezeichnete. Benjamin saß am Tisch und sah ihr zu wie sie kochte. Sie hatte die Eigenheit solch ein Chaos zu hinterlassen, dass man dachte sie habe sich nicht zum Ziel gesetzt zu kochen sondern die Küche unter Müll zu setzen. Immer wieder warf sie irgendwas in den viel zu vollen Wok, Benjamin redete mit ihr – nebenbei – es war ja nicht so dass man zum reden groß Aufmerksamkeit gebraucht hätte. Wieder und wieder lachten sie, sie verstanden sich gut besonders wenn es darum ging Witze über die zu dreckige WG zu reisen, geändert hätte es aber niemand von ihnen.

Die angeheiterte Stimmung lockte nach und nach die Restliche WG in die Küche so dass das Kochen zu einer Gruppenaktion verkam. Es schien ein schöner Abend zu werden. Schien. Es war in dieser WG so dass sie von einem kleinen Team betreuern Mittags bis Frühabends betreut wurde. So wunderte sich auch niemand als Herr Trufel die Küche betrat. Er war mehr Mitglied der Gruppe als Betreuer zumal die WG sich ja so oder so möglichst weit selbst organisieren sollte. Hätte in diesem Moment jemand sein Gesicht näher angesehen, so hätte er bemerkt, dass sich darin keine gute Mine spiegelte. Er setzte sich an den Tisch und rief die anderen beisammen. Die Stimmung brach ein wie das World Trade Center on 9/11. Nun ahnten alle, es gab etwas was nicht gut war. Es war ruhig, die Ruhe war schon fast greifbar. Chinnies Essen war das einzige was noch Geräusche machte, allein dadurch dass es im Wok brutzelte.
Benjamin war fast versucht den Herd auch noch auszuschalten und das Essen wegzuwerfen allein schon damit es aufhörte Geräusche zu machen. Herr Trufel sah jeden einzeln an dann eröffnete er.
„Ich muss euch etwas sagen“, seine Stimme klang wie die eines 12 jährigen Jungen der seinen Eltern gestehen wolllte, dass er Schwul ist. Keiner wagte es auch nur einen Laut von sich zu geben. „Es geht um Llium“, er sah Benjamin kurz an, Llium hatte sich vor kurzem von Benjamin getrennt als er aus dem Heim auszog. Herr Trufel schluckte und Benjamin fing an zu weinen noch bevor der folgende Satz zuende war, Die Tränen schossen in seine Augen wie Gletscherbäche im Frühling aus den Alpen, es war als wäre ein Staudamm gebrochen. Benjamin fühlte sich ohnmächtig. „Er ist tot“ nun fingen auch die anderen an zu weinen, es war das erstemal in über einem Jahr das Benjamin erlebte das von einem Essen nichts gegessen wurde. Seine salzigen Tränen fielen auf den Tisch, er atmete heftig. Es konnte nicht sein dass Llium Tot war. Es durfte nicht sein. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, am wäre Gott in diesem Moment vor ihm gestanden so hätte er gezeigt das Allmächtig nicht gleichbedeutend mit unsterblich war. „Wie... wie ist er gestorben?“ Benjamin wollte es wissen und doch wieder nicht, er wollte ihm folgen in die warmen Arme des Todes. In etwas was man Heimat nennen konnte. Wozu lebte er? WOZU? Was hatte sein Leben für einen Sinn?
Er war enttäuscht, war verzweifelt verraten. Er. Es. Sie. Er. Es. Sie. Er. Es. Sie. Er. Benjamin hatte niemals so eine Aufregung in sich gespürt. Herr Trufel sagte nur ein Wort zum Tot „Suizid“.
Benjamin stürzte ab. Wieso lebte er? Wieso? Wieso versuchte er zu sein? Wieso strengte er sich an? Es war ihm alles zu viel, er stand auf und rannte in sein Zimmer, schmiess die Tür hinter sich zu und sich ins Bett. Er drückte seine Decke an sich, schrie in sein Kissen, flutete das Laken mit Tränen, verlor das Gefühl für die Welt. Schlief ein, erwachte und weinte weiter. Er zerdrückte sein Kissen fast, verlor wieder die Kontrolle weinte und schrie. Doch, all das würde nichts bringen.

Der Feind war mächtiger als er. Er würde nie wieder erwachen wenn es nach ihm ginge, doch die Realität war grausam. Grausamer als alles was eine Geschichte je hergeben würde.

Warum ein Blog?

Es gibt ab und an den Fall das Geschichten in keines der Foren die ich lese passe oder die Teile einfach von irgendwo sind, da ich aber auch das veröffentlichen möchte bin ich nun zu der Entscheidung gelangt einen Blog zu machen, ich gehe nicht wirklich davon aus dass diesen Blog viele Leute lesen, falls doch freut es mich. Falls euch ein Blogeintrag gefällt, bitte lasst mir einen Kommentar da.